Lebensschule: Dankbarkeit

Dankbarkeit: Der Schlüssel zum Glück?

Dankbarkeit fördert die allgemeine Zufriedenheit und hilft mir persönlich an einem schlechten Tag ein bisschen Licht in die Dunkelheit zu bringen. Und von diesen Tagen hatte ich in meinem Leben schon in frühester Kindheit so einige.

Inhaltsübersicht

Meine persönliche Liste der Dankbarkeit

Meine erste Dankbarkeits-Liste, die ich bereits vor einigen Jahren auf meiner Website veröffentlich hatte, sah etwas anders aus: Der erste Punkt hatte ich damals meiner Gesundheit gewidmet, da mein Körper bis dahin einwandfrei funktioniert hatte und auch mental ging es mir – im Vergleich zu meiner Kindheit – bestens. Auch meine Staatsangehörigkeit war ganz vorne mit dabei. Aber auch diese hat aufgrund meiner Erfahrung als Mutter und der damit offensichtlich verbundenen Verpflichtung als «eierlegende Wollmilchsau» in meiner Prioritätenliste an Bedeutung eingebüsst.

Ich wollte diese Liste bereits vor einem Jahr aktualisieren, als ich mich zum zweiten Mal stationär in einer Klinik befand. Doch ich schaffte es erst jetzt, während meines dritten Klinikaufenthaltes.

Selbstliebe

Mich selbst so zu lieben, wie ich bin, war ein langer und harter Weg. Mit meiner Erkrankung in der Schwangerschaft tauchte das Thema dann erneut auf, weil ich mich sowohl geschäftlich als auch privat als Versagerin gefühlt hatte: Alles, was ich davor geliebt hatte und wodurch ich mich lebendig fühlte, wurde zu einer Belastung: Geschäftlich war ich schon während der Schwangerschaft mit zwei Teilzeit-Jobs an der Universität Zürich und zwei Firmen dauerhaft unter Strom und nach der Geburt wartete Zuhause statt Erholung der nächste Job auf mich.

Dass dies nicht gut gehen kann, ist mir sehr schnell klar geworden. Deshalb habe ich als erstes meine Weiterbildung an der HSG unterbrochen, danach mein Engagement bei meiner AG und kurz darauf bei meiner Einzelfirma auf das absolute Minimum reduziert und letztlich auch noch mein Teilzeit-Pensum an der Universität Zürich schrittweise auf ein Mini-Pensum von 20% herabgesetzt. Trotzdem ging meine Ehe in die Brüche und ich landete in einem Burnout mit 6-monatiger Arbeitsunfähigkeit als Folge. Bevor ich an meinen Arbeitsplatz zurückkehren konnte, erhielt ich jedoch die Kündigung, weil ich aus Sicht meines damaligen Arbeitgebers trotz fachärztlichem Attest arbeitsfähig gewesen sei. Zu Beginn habe ich mich noch dagegen gewehrt, aber es war klar, dass das in meiner Situation absolut unsinnig ist.

Ein Blick auf meinen Scherbenhaufen genügte und ich fühlte mich so schlecht wie nie zuvor. Von «alles im Griff» bin ich bei «überhaupt nichts mehr im Griff» angelangt. Gesundheitlich war ich am Ende, und als alleinerziehende Mutter wusste ich einfach nicht mehr weiter. Der soziale Rückzug kam sehr bald einer Lockdown-ähnlichen Isolierung gleich und die Abwärtsspirale drehte sich weiter bis ich mich nach dem ersten Gerichtsurteil im Sommer 2019 entschieden hatte, den ärztlich empfohlenen Klinikaufenthalt anzutreten. Zusammengefasst entpuppte sich mein Lebenstraum als Albtraum.

Bereits während meines ersten Klinikaufenthaltes wurde mir klar, dass ich seit meiner Schwangerschaft nicht nur mich, sondern auch mein inneres Kind aufgrund der gefühlten Zwangslage (genug Geld verdienen, damit meine Eheprobleme nicht noch grösser werden würden) stark vernachlässigt hatte. Ausschlaggebend für diese Erkenntnis war letztlich das Buch Mama, nicht schreien!, welches wie für mich geschrieben war.

Trotz drei Klinikaufenthalten ist Selbstliebe aufgrund der richterlichen Vorgabe, dass ich trotz jahrelanger Selbstaufgabe und dem damit verbundenen Burnout mehr leisten müsse, als für mich und letztlich auch für meine Tochter gesund ist, erneut ein grosses Übungsfeld.

Familienmitglieder

Ich bin dankbar, für

    • meine Mutter, die mich geboren hat und mich, meine drei Geschwister sowie meine Tochter bis heute mit viel Liebe begleitet

    • meinen Vater, der mich und meinen älteren Bruder kurz mit viel Hingabe nach seinem Studiumsabschluss gross gezogen hat und sich nun auch liebevoll um meine Tochter kümmert

    • meinen Bruder, der mir während meiner Kindheit in den einsamen Momenten Trost gespendet hat

    • meine erste (Halb-)Schwester, die mir während meiner schweren Erkrankung in ihrem Wohlfühlzuhause Unterschlupf geboten hat

    • meine zweite (Halb-)Schwester, die meine Rolle als kümmernde Tochter übernommen hat

    • die langjährige Freundin meines Vaters, die uns auch in schwierigen Zeiten stets unterstützend begleitet hat

    • meinen Noch-Ehemann, der mir eine süsse & gesunde Tochter geschenkt hat und der letztlich – auch wenn unabsichtlich – dazu beigetragen hat, dass das #BeTheChange-Projekt entstanden ist.

    • meine Tochter, die mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich heute bin! 🙏🏻😊💗

Weitere wichtige Menschen

Die Liste der Menschen, die einen bedeutenden Einfluss auf meinen Leben hatten und haben ist so lang, dass ich mich hier auf einige wenige beschränke:

    • Mein erster Freund, der mir so viel Halt und Liebe geschenkt hat, dass ich statt aufzugeben weitergekämpft habe.

    • Mein erster Verlobter, der mein grösster Lehrmeister war und der seit einiger Zeit wieder ein wichtiger Wegbegleiter ist.

    • Dr. Federico Caobelli, der für mich und meine Tochter sowohl als erfahrener Vater von zwei wunderbaren Kindern als auch hervorragender Arzt da war, als ich den 2018 den Tiefpunkt erreicht hatte.

    • Meine Mitarbeiterin und Vertraute Corina, die mich geschäftlich und privat beim meinem Genesungsprozess begleitet.

    • Stefan Weber, der mir dabei geholfen hat, sowohl meine gesundheitlichen Probleme als auch die Ohnmachtsanfälle meiner Tochter zu verstehen und aufzuarbeiten.

    • Verena König, dank der ich aufgrund eines ihrer YouTube-Videos rausgefunden hatte, warum ich während meiner Schwangerschaft erkrankt bin.

    • Yvonne Waldraff, die mit nur einer Heilsitzung einer meiner Trigger (Atemstillstand beim Schreien meiner Tochter) lösen konnte.

    • Dr. med. Stefan Büchi, der mit der Privatklinik Hohenegg einen Wohlfühlort der besonderen Art mit ärztlicher und pflegerischer Spitzenqualität aufgebaut hat.

Gesundheit

Ob ich gesund zur Welt gekommen bin oder nicht, kann ich angesichts meines neu erworbenen Wissens im Bereich der Epigenetik sowie unserer Familiengeschichte nicht mehr klar mit «Ja» beantworten. Unabhängig davon war aus psych(olog)ischer Sicht zumindest eine frühkindliche Vorbelastung (sog. Prädisposition) jedenfalls gegeben.

Soweit mein Erinnerungsvermögen zurück reicht, hatte ich mich damit abgefunden, dass bei mir so einiges anders zu sein scheint. Offensichtlich hingen die meisten Menschen so sehr am Leben bzw. fürchteten den Tod derart, dass sie teilweise ein für mich unnachvollziehbares Mass an Leid auf sich bereit zu nehmen waren. Für mich dagegen wurde der Tod insofern zu meinem besten Freund, als dass ich immer im Hinterkopf hatte: Wenn es mir hier zu «doof» wird, dann verlass ich einfach diese grausame Welt. Schliesslich hatte ich angesichts meines damals empfundenen Leids, welches durch die richterlich angeordnete Wegnahme meiner Mutter, auch stets damit gerechnet, dass ich bereits vor dem Erreichen des 30. Lebensjahres entweder an Herzversagen oder an einem Magengeschwür sterben würde. Also wollte ich bis dahin wenigstens mein Leben, das mir meine Eltern geschenkt hatten, voll auskosten. Glücklicherweise verfügte ich über viele Fähigkeiten, die mir das Leben im Hinblick auf eine baldige Unabhängigkeit etwas erträglicher machten. Also habe ich versuchte das Beste daraus zu machen und Vollgas gegeben:🏎️

    • Im Alter von 13 Jahren hatte ich bereits ein regelmässiges Einkommen und ein Jahr später mit den ersten Modelaufträgen den ersten Geldrausch erlebt.

    • Mit 18 Jahren hatte ich die Autoprüfung bereits beim ersten Mal erfolgreich absolviert und im Anschluss daran gleich mein erstes eigenes Auto gekauft.

    • Im Alter von 19 bin ich mit meinem damaligen Freund & späteren Verlobten zusammengezogen und konnte so zumindest die Regeln in meinen eigenen vier Wänden mitbestimmen.

    • Bereits anfangs 20 war ich Geschäftsführerin einer GmbH, die im ersten Jahr bereits mehrere hunderttausend Franken Umsatz generierte und als Firmenwagen fuhr ich ein 500SL-Cabrio. 😎🔥

Der Neid war zwar mein ständiger Begleiter und obwohl ich angesichts meiner innerlichen (Vor-)Belastungen damit zu Beginn Schwierigkeiten hatte diese Empfindung nachzuvollziehen, habe ich über die Jahre den Umgang damit gelernt. Ich habe mein Ding «ein erfolgreiches & unabhängiges Leben zu führen» durchgezogen und daneben stets Menschen geholfen, wenn ich es konnte – und manchmal habe ich es sogar auch versucht, wenn es objektiv betrachtet aussichtslos war… 🙈

Mitte 20 hatte ich aufgrund einer Paartherapie das Glück einer Psychologin zu begegnen, die mein Leben in einem Mass veränderte, wie ich es mir nie hätte erträumen können. Sie zeigte mir, dass es für mich auch ein Leben gab, das sich leicht und unbeschwert anfühlen konnte. Von da an war mein Leben gefühlt einfach nur perfekt. Dieses Gefühl dauerte einige Jahre lang an. Doch mit meiner Schwangerschaft Ende 2016 änderte sich einfach alles: Innert weniger Monate war ich aufgrund meiner Schlafstörungen gesundheitlich so am Boden, dass ich nicht mehr wusste, wie ich den Tag überleben sollte. Eine scheinbar nie enden zu wollende Odyssee begann, die bis heute andauert. Die ärztliche Diagnose lautete viele Jahre «Depression», obwohl ich mich nur an einzelnen Tagen depressiv fühlte bzw. so fühlte, wie ich es von meiner Mutter gekannt hatte. Entsprechend wurde ich auch von meinem Umfeld als gesund war genommen:

    • Mein Noch-Ehemann bezeichnete mich vor Gericht zwei Jahre lang vor Gericht als Simulantin, die ihn nur «abzocken» wolle.

    • Vom Dekan der Universität Zürich erhielt ich die Kündigung, weil ich trotz fachärztlich attestierter Arbeitsunfähigkeit angeblich arbeitsfähig gewesen sein soll und deshalb zu Unrecht von der Arbeit fern geblieben sei.

    • Und das Bezirksgericht Uster war ebenfalls der Ansicht, dass mir bei einer zweifach attestierten Arbeitsunfähigkeit von 80-100% ein Netto-Einkommen von Fr. 3’500 pro Monat zugemutet werden könne und das auch noch rückwirkend (!) für ein ganzes Jahr.

Je länger je mehr bekam ich selbst Zweifel an den ärztlichen Diagnosen, welche meine behandelnden Fachärzte gestellt hatten. Und trotzdem wusste ich, dass etwas mit mir ganz und gar nicht stimmte. Denn alles was ich vor der Schwangerschaft geliebt hatte, ist für mich zu einer Belastung geworden. Selbst der Kontakt zu Menschen, die ich liebte, hatte mich einfach nur noch gestresst. Also habe ich mich Stück für Stück von meinen Lieblingsaktivitäten und meinen sozialen Kontakten zurückgezogen. Von einer gefühlt gesunden & erfolgreichen Frau bin ich nach einer dreijährigen Leidensgeschichte letztlich bei der IV gelandet, weil der finanzielle Druck aufgrund des richterlichen Entscheides einfach zu gross geworden ist und ich dies während meines zweiten Klinikaufenthaltes als letzten Ausweg gesehen hatte, um weiter für mich und meine kleine Tochter sorgen zu können. Abgesehen davon, dass dieser Werdegang für mein Ego (nach Eckhart Tolle) der absolute Horror war, bin ich dankbar, dass ich nach über 4 Jahren nun endlich weiss, woran ich wirklich leide: Komplexe posttraumatische Belastungsstörungen.

Meine bisherigen Erfolge

Die eigenen Erfolge sind für das Ego besonders wichtig und da mein Ego auch einen wesentlichen Beitrag zu meiner persönlichen Entwicklung geleistet hat, widme ich ihm diese Liste… 😉

Ich habe

    • den ersten Wettkampf meines Lebens bereits im Bauch meiner Mutter gewonnen

    • sprechen, laufen und lesen gelernt

    • den Übertritt ins Gymnasium prüfungsfrei geschafft

    • die Autoprüfung bereits beim ersten Mal bestanden

    • mein Studium erfolgreich und zusammen mit dem Jahrgang vor mir abgeschlossen

    • anfangs 20 die Geschäfte einer GmbH geführt, die im ersten Jahr mehrere hunderttausend Franken Umsatz generiert hatte

    • für meine Doktorarbeit zum Thema Placebo das Prädikat «magna cum laude» erhalten

    • viele anspruchsvolle Jobs gemeistert & schöne Autos mit viel PS gefahren

    • meine Angst vor Haifischen bei einem freien Tauchgang in Mexiko überwunden

    • vielen Menschen in persönlichen, beruflichen & finanziellen Schwierigkeiten geholfen (und das werde ich mit meinem #BeTheChange-Projekt auch weiterhin tun)

    • 2017 in zwei unterschiedlichen Funktionen einen Umsatz von insgesamt über Fr. 400‘000 generiert und

Meine Staatszugehörigkeit

Ich bin dankbar, dass ich Bürgerin eines Staates bin, der die Menschenrechte verfassungsmässig schützt und die Frauen zumindest theoretisch 😉 den Männern gleichgestellt sind. Ich schätze die Vielseitigkeit, Sauberkeit und Sicherheit, aber auch unser politisches und rechtliches System. Ich bin dankbar für die Wege, die unsere Vorfahren eingeschlagen haben und die Zuverlässigkeit, die auch heute noch unsere Gesellschaft prägt.

Aufgrund meiner ganz persönlichen Erfahrung als Mutter sowie der neuen bundesrichterlichen Rechtsprechung, wonach dem hauptbetreuenden Elternteil bei einer Trennung neben der Kinderbetreuung auch noch ein Erwerbseinkommen von 50% zugemutet werden, sobald das jüngste Kind eingeschult wird. In meinem Fall lautet die Begründung, dass ich nach der Geburt weitergearbeitet hatte. Dass aber genau diese Doppel- und später Dreifachbelastung als alleinerziehende Mutter von einem Kleinkind bereits wenige Monate später zu meinem Burnout geführte hatte, scheint den Bezirksrichter – auch heute noch – wenig zu interessieren.

Offensichtlich hat unser Rechtsystem nicht nur die eierlegende Wollmilchsau gefunden, sondern damit auch noch die Gleichberechtigungsfrage klar beantwortet: Mütter und Väter von schulpflichtigen Kindern – wobei letztere bekanntlich klar die Ausnahme sind – können problemlos einer Erwerbstätigkeit von 50% nachgehen. Die Belastung für den anderen Elternteil – in der Regel die Väter – bleibt dagegen ab der Trennung stets gleich hoch. Das finanzielle Risiko, neben der Erziehung auch noch genug Geld für den Ausgleich der reduzierten Unterhaltsbeiträge zu verdienen, wird demnach in aller Regel den Müttern auferlegt. Gerade in der aktuellen Zeit erhöht dies der ohnehin grosse Druck auf Mütter und Väter, die für ihre Kindern alleine verantwortlich sind. Aber gut zu wissen, dass Frauen zumindest verfassungsmässig den Männern gleichgestellt sind… 😉

Ein Zitat zur Dankbarkeit

Ich danke allen, die meine Träume belächelt haben.
Sie haben meine Fantasie beflügelt.

Ich danke allen, die mich in ihr Schema pressen wollten.
Sie haben mich den Wert der Freiheit gelehrt.

Ich danke allen, die mich belogen haben.
Sie haben mir die Kraft der Wahrheit gezeigt.

Ich danke allen, die nicht an mich geglaubt haben.
Sie haben mir zugemutet, Berge zu versetzen.

Ich danke allen, die mich abgeschrieben haben.
Sie haben meinen Trotz geschürt.

Ich danke allen, die mich verlassen haben.
Sie haben mir Raum gegeben für Neues.

Ich danke allen, die mich verraten und missbraucht haben.
Sie haben mich erwachsen werden lassen.

Ich danke allen, die mich verletzt haben.
Sie haben mich gelehrt, im Schmerz zu wachsen.

Ich danke allen, die meinen Frieden gestört haben.
Sie haben mich stark gemacht, dafür einzutreten.

Ich danke allen, die mich verwirrt haben.
Sie haben mir meinen Standpunkt klargemacht.

Vor allem aber danke ich all denen, die mich lieben, so wie ich bin.
Sie geben mir die Kraft zum Leben! Danke.

(Paulo Coelho)

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