Experte für kardiale Bildgebung

Dr. med. Federico Caobelli hat sich als Nuklearmediziner auf die kardiale Bildgebung spezialisiert. Er ist am Universitätsspital Basel für die Nuklearkardiologie mit Schwerpunkt in der klinischen Forschung verantwortlich und externer Berater im Projekt Teleradiologie.

Trotz seiner relativ jungen Karriere hat er bereits heute mehr als 70 peer-reviewed Papers veröffentlicht, bei denen er meist Erst- oder Letztautor war. Darüber hinaus ist er als Komiteemitglied der internationalen nuklearmedizinischen Gesellschaften European Association of Nuclear Medicine (EANM), European Society of Cardiovascular Radiology (ESCR) und European Society of Molecular Imaging (ESMI) tätig.

Die Patienten, die er täglich in der Klinik für Nuklearmedizin untersucht, leiden an kardiovaskulären Erkrankungen wie z.B. koronarer Herzkrankheit, Herzversagen, infiltrative bzw. entzündliche Erkrankungen. In diesem Kontext spielt eine rasche und präzise Diagnose eine wichtige Rolle. Denn dadurch können Anzeichnen einer noch nicht ausgebrochenen Erkrankung erkannt werden und mit einer effektiven Therapie schnellstmöglich begonnen werden. Dr. med. Federico Caobelli leistet mit seiner Expertise nicht nur einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Behandlung von bestehenden Erkrankungen, sondern ermöglicht auch den frühzeitigen Einsatz von präventiven Massnahmen.

Für die Abklärung der koronaren Herzkrankheit und die kardiale Ischämiediagnostik steht eine Vielzahl nicht-invasiver bildgebender Methoden zur Verfügung. Mit der Einführung des Perfusion-PET/CT (Positronen-Emissions-Tomographie/Computertomographie) konnte die Ischämiediagnostik von einer deutlich gesenkten Strahlenbelastung und einer höheren Genauigkeit profitieren. Durch die hybride Bildgebung Rubidium-PET/CT kann mittels einer Untersuchung sowohl eine Aussage zur Verkalkung (Calcium-Score), zu Anatomie, Verlauf und Stenosen der Koronarien (Koronar-CT) als auch zur Myokarddurchblutung (Perfusion-PET) gemacht werden. Ein patientenorientierter Einsatz des Perfusion-PET/CT ermöglicht den «One-Stop-Shop» für die anatomische und physiologische Abklärung, die Risikostratifizierung und das Management der koronaren Herzkrankheit.

A) Das Fusionsbild CT-Koronarangiographie und Rubidium-PET zeigt kalzifizierte und nichtkalzifizierte Stenosen der Koronargefässe ohne hämodynamische Relevanz (d.h. ohne Durchblutungsstörung und ohne Störung der Flussreserve im Herzmuskel). B) Intermediärast mit anatomisch -hochgradiger Stenose. C) RIVA mit nichtkalzifizierter Stenose. D) Die «Polar Plots» zeigen ein homogenes Perfusionsmuster (kein Hinweis für Narbe oder Ischämie). Die absolut quantifizierten Flussraten unter Belastung sowie die Flussreserve (vgl. Tabelle) sind normal. RIVA = Ramus interventricularis anterior; RCX = Ramus circumflexus; ACD = Arteria coronaria dextra; QMP = quantitative Myokardperfusion.
Quelle: Reproduziert auf der Basis der Creative-Commons-Lizenz Creative Commons Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International aus: Caobelli F, Zellweger MJ. „One-Stop-Shop“ bei koronarer Herzkrankheit? Schweiz Med Forum 2017;17(5152):1163-1164. https://medicalforum.ch/de/article/doi/smf.2017.03124/.
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Infiltrative Erkrankungen wie eine kardiale Amyloidose können zum Herzversagen führen. In diesem Kontext spielt eine Frühdiagnose eine entscheidende Rolle. Die Nuklearkardiologie bietet mehrere diagnostische Verfahren an, welche eine sogenannte „In-vivo Biopsie“ ermöglichen. Die effektive Beurteilung der Ausdehnung der Infiltration ermöglicht eine genaue und robuste Risikostratifizierung.

A) Die Ganzkörperszintigrafie mit 99mTc-DPD ermöglicht die Evaluation sowohl von Knochenläsionen als auch von der Herz-Aufnahme bei Amyloidose. Es besteht eine intensive Anreicherung des Herzens (Gelbe Pfeile), vereinbar mit Herzbeteiligung.
B) Fusionsbild SPECT-CT zeigt diffuse, intensive Anreicherung kardial (Gelbe Pfeile). Die Ausdehnung und Intensität kann methodisch absolut quantifiziert werden.

Eine Infektion der Herzstrukturen (wie z.B. einer Klappe) kann tödlich sein, wenn eine rechtzeitige Therapie nicht unternommen wird. Leider stellt eine genaue Diagnose in diesem Bereich eine grosse Herausforderung dar. Die nuklearmedizinischen Verfahren können jedoch die Infektfoci mit optimaler Genauigkeit identifizieren und das Ansprechen auf die Therapie evaluieren.

Repräsentatives Bild eines Patienten mit Verdacht auf Klappeninfektion (Endokarditis) nach Klappenersatz. Eine Szintigrafie mit Leukozyten wurde durchgeführt, sowohl 2D (Planar Scans) als auch 3D (SPECT/CT. Ein innovatives Protokoll mit einem neuen Konzeptgerät, welches eine gleichzeitige Aufnahme mit unterschiedlichen Radioarzneimitteln ermöglicht, wurde untersucht (CZT Imaging). Eine hohe Bildqualität sowie eine genauere Lokalisierung eines Anreicherungsfokus (gelbe Pfeile) wurden erreicht. Dieser Hotspot lag an der Aortenwurzel, außerhalb der Klappenebene, am Abgang der Koronargefässe. Hier wurde ein Abszess perioperativ bestätigt, und eine Infektion der Klappen ausgeschlossen.
Quelle: Caobelli Federico et al. Simultaneous dual-isotope solid-state detector SPECT for improved tracking of white blood cells in suspected endocarditis, European Heart Journal 2017, Volume 38, Issue 6, by permission of Oxford University Press.

Dr. med. Federico Caobelli ist sowohl in persönlicher als auch beruflicher Hinsicht eine herausragende Persönlichkeit: parallel zu den letzten zwei Jahren am Konservatorium in Mailand (Cello) studierte er bereits Medizin. Nach 8 Jahren als selbstständiger Dienstarzt in Italien absolvierte er seine Facharztausbildung in Nuklearmedizin in Brescia. Die Spezialisierung von Dr. med. Federico Caobelli ist für ihn persönlich die ideale Kombination seines bevorzugten Fachgebietes Kardiologie und einer idealen Work-Life-Balance. Dank letzterem bleibt auch genug Zeit für die kardiovaskuläre Forschung, welche ein grosses Optimierungspotential sowie bahnbrechende Innovationsmöglichkeiten in sich birgt. Vor kurzem wurde er am Ministerium für Universität und Forschung Italiens zum ausserordentlichen Professor habilitiert.

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