Nachdem meine Arbeitsfähigkeit letztes Jahr aufgrund eines Burnouts stark eingeschränkt war, erreichte ich dieses Jahr gesundheitlich nochmals einen absoluten Tiefpunkt: Aufgrund massiver und anhaltender Leistungseinschränkung habe ich mich im Sommer entschieden, meine Erkrankung stationär behandeln zu lassen. Glücklicherweise hatte ich – im Gegensatz zu letztem Jahr – zumindest geschäftlich eine grosse Unterstützung an meiner Seite.
Kündigung der Universität Zürich
Mein Vorgesetzter an der Universität Zürich zeigte zu Beginn meiner Arbeitsunfähigkeit zwar grosses Verständnis, aber während meiner 6-monatigen Abwesenheit musste ich feststellen, dass meine Erkrankung je länger je mehr angezweifelt wurde. Dies führte letztlich zur Kündigung meiner Anstellung und damit verbunden, zu einem Kampf um meine Rechte als Angestellte an der Universität Zürich, welcher mich sehr viel Kraft und Energie gekostet hat. Die Erkenntnis, dass meine Erkrankung in Frage gestellt wurde, nachdem ich der Universität Zürich innerhalb von 10 Monate (inkl. Mutterschaftsurlaub!) mit einem Teilzeitpensum über CHF 200’000 Umsatz gebracht hatte und die Tatsache, dass mir der versprochene Bonus aufgrund des erfolgreichen Aufbaus des neuen Studiengangs CAS in Medical Leadership während meiner Schwangerschaft sowie meines Mutterschaftsurlaubs vorenthalten wurde, haben mich persönlich stark getroffen.
Welchen Stellenwert hat das Kindeswohl für unsere Richter?
Nach wiederholtem Scheitern einer aussergerichtlichen Einigung mit meinem Noch-Ehemann sah ich mich aufgrund meiner finanziellen Situation gezwungen, meine eigenen Unterhaltsansprüche und diejenigen meiner Tochter gerichtlich einzuklagen. Da ich mangels Liquidität die laufenden Kosten nicht mehr begleichen konnten, musste ich meinen Vater um Geld bitten. Denn mein gesamtes Eigenkapitel war durch die gemeinsame Eigentumswohnung gebunden und aufgrund der gesundheitsbedingten Leistungseinschränkung konnte ich nicht mehr das gleiche Einkommen wie vor der Schwangerschaft generieren. Dies interessierte den Eheschutzrichter jedoch wenig, wie sein Urteil zeigte: Mir wurde rückwirkend (!) ein hypothetisches Einkommen von über Fr. 3’500 angerechnet. Dies hat dazu geführt, dass ich seit dem 1. April jeden Monat statt einem Überschuss, einen Verlust generiere, so lange meine Arbeitsfähigkeit weiterhin eingeschränkt ist. Und mein Noch-Ehemann hat gegen dieses Urteil sogar Berufung eingelegt, weil er die Höhe des hypothetischen Einkommens als zu tief erachtet. Seiner Meinung nach simuliere ich meine Erkrankung seit Beginn, da ich ihn nur «abzocken» wolle.
Der Tiefpunkt: Stationärer Aufenthalt in einer Klinik
Dass all das für meine gesundheitliche Verfassung verheerende Folgen nach sich zog, sollte zumindest für Menschen mit einem gesunden Verstand keine Überraschung sein: Die Schlafstörungen haben wieder massiv zugenommen und auf dringendes Anraten meiner Ärzte habe ich mich nach fast dreijährigem Kampf um meine Gesundheit für eine stationäre Behandlung entschieden. Fast zwei Monate lang war ich zwecks Vermeidung eines totalen Nervenzusammenbruchs in einer spezialisierten Klinik. Für meine Tochter tat es mir sehr leid, aber ich wusste auch, dass dies auch für sie immer noch besser ist, als wenn ich eines Tages gar nicht mehr aufstehen könnte.
Während dieses Klinikaufenthaltes wurde auf 10vor10 zufällig eine Sendung zum Thema Stress ausgestrahlt, in welcher eine Aussage einer Psychologin mich zu diesem Facebook-Video veranlasst hatte:
Es macht mich traurig und wütend zu erkennen, wie wenig Bewusstsein in der Gesellschaft bezüglich psychischer Erkrankungen und der Doppelbelastung von erwerbstätigen Müttern bzw. der Dreifachbelastung von alleinerziehenden und erwerbstätigen Müttern vorhanden ist.
Lichtblick: Wertvolle Unterstützung auch im Business
Trotz allem gab es in diesem Jahr auch positive Ereignisse und dazu gehört u.a. auch die Begegnung mit meiner neuen Assistentin Corina Epprecht. 😊 Sie war für mich sowohl geschäftlich, als auch privat eine grosse Unterstützung: Während meines Klinikaufenthaltes hat sie die eingehenden Anfragen kompetent und effizient bearbeitet sowie meine Online-Präsenz ohne Unterbruch aufrechterhalten, sodass meine Abwesenheit zumindest im geschäftlichen Umfeld von kaum jemandem bemerkt wurde. Ihre kreative Art und ihr analytisches Denkvermögen haben dazu geführt, dass fast nur mein privates Umfeld von meiner zweimonatige Abwesenheit wusste. An dieser Stelle ein ganz 💗-liches Dankeschön für Deine wertvolle Unterstützung, liebe Corina! 🙏🏻 Sie hatte mich aufgrund ihres Erfahrungsberichtes übrigens auch auf die Idee gebracht, nächstes Jahr ein New Work Praktikum anzubieten.
Und last but not least freue ich mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Gottfried Gnos, der trotz ungünstiger Rahmenbedingungen sein geschäftliches Interesse an mir das ganze Jahr lang beibehalten hat! 😊
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