Nachdem ich Ende 2019 die Hoffnung hatte, dass es gesundheitlich nun endlich aufwärts gehen würde, verflüchtigte sich diese kurze Zeit darauf leider wieder: Die Konzentrationsstörungen und die damit verbundene Leistungseinschränkung verstärkte sich erneut. Und nach dreijährigem Kampf um gesundheitliche Stabilität sank nun auch meine mentale Motivation derart, dass ich erstmals die Diagnose verspürte, welche mir bereits im Frühling 2017 diagnostiziert wurde: Depression.
Geschäftlicher Aufschwung
Zu Beginn des Jahres zeichnete sich aufgrund der guten Auftragslage ein geschäftlicher Aufschwung ab, so dass ich weiterhin zuversichtlich war, dass nun endlich alles gut kommen würde. Ich konnte sogar ein neues Angebot entwickeln, welches ich zusammen mit einem Pilotkunden über mehrere Wochen testete: Der Business Booster war sogar einer unserer sechs Meilensteine, von denen wir bereits in den ersten Monaten die Hälfte erreicht hatten.
So fühlt sich eine Depression an
Unerwartete Entwicklungen auf Kundenseite, teilweise bedingt durch Corona, sowie das nervenaufreibende und langandauernde Eheschutzverfahren mit meinem Noch-Ehemann füllten mein Fass mit jeder Woche ein bisschen mehr. Und als dann endlich das zweite Urteil im Eheschutzverfahren gefällt war, zog es mir wieder den Boden unter den Füssen weg. Denn das Obergericht rechnete mir erneut ein hypothetisches Einkommen an, das in meiner gesundheitlichen Verfassung beinahe an Utopie grenzt: Fr. 3’000 pro Monat, bei einer Arbeitsunfähigkeit von 80%.
Bis zu diesem Tag war mein gesundheitliches Hauptproblem die körperliche Erschöpfung, welche durch die massiven Schlafstörungen bedingt war. Doch nun spürte ich diese Antriebslosigkeit, welche für eine Depression typisch ist, in vollem Ausmass. Gefühlt an einem neuen Tiefpunkt angekommen, entschied ich mich für einen zweiten Klinikaufenthalt. Glücklicherweise habe ich dort erstmals den Erstauslöser meiner langen Krankheitsgeschichte erkannt: Ein Entwicklungstrauma, von dem ich geglaubte hatte, ich hätte es Mitte 20 aufgearbeitet. Endlich konnte ich verstehen, warum meine neue Rolle als Mutter trotz (gesundem) Wunschkind bei mir tagtäglich so viel Stress auslöste. Allein dieses Bewusstsein half mir dabei, gelassener in Stresssituationen mit meiner Tochter zu bleiben. Doch die Aufarbeitung braucht bis heute noch viel Zeit und Energie, sodass ich meine geschäftlichen Aktivitäten bis Jahresende auf einem Minimum belasse und auch keine Videos mehr für meinen YouTube-Kanal KLARTEXT! veröffentliche.
Wie weiter?
Bereits während meines zweiten Klinikaufenthaltes hatte ich aufgrund der neuen Erkenntnis «vollständige Genesung» als Jahresziel gestrichen und auch sonst aufgehört, irgendwelche Zukunftspläne zu schmieden. Stattdessen versuche ich im Hier und Jetzt zu leben und meine Tochter endlich zu geniessen, was bis dahin für mich kaum möglich gewesen ist. Deshalb gibt es von mir in diesem Jahr ausnahmsweise auch keinen Ausblick auf das nächste! 😉
>> Weitere News